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Sehbehinderung und Blindheit im Alter

Eine Veranstaltung im Rahmen des Tages des weissen Stockes am Mittwoch, 15.Oktober 2025, 19.00Uhr-21.00Uhr im Glärnischbligg, Gesellschaftshaus Ennenda

Veranstalter:

  •  Helene Zimmermann, Sozialwissenschaftlerin, Netstal
  • Christina Fasser, Ehrenpräsidentin Retina Suisse, Mollis
  • Bernhard Fasser, dipl. Physiotherapeut, Glarus

 

Podium:

  • Annemarie Heinze, dipl Kauffrau, Hausfrau Mutter und Grossmutter, Ennenda
  • Fritz Bolliger, dipl. Physiotherapeut, Glarus
  • Luca Bischofberger, dipl. Kaufmann, Glarus
  • Liliane Bischofberger, dipl. Physiotherapeutin, Glarus
  • Susanne Gasser, dipl. Physiotherapeutin, Glarus

 Gut sehen ist ein Geschenk

Nicht (mehr) gut sehen können, ist in den Industrieländern vorwiegend eine Alterskrankheit. Blindheit mit allen Abstufungen  ist eine sehr schwere Behinderung. Die Mehrheit der fast 400'000 sehbehinderten und blinden Personen in der Schweiz sind Menschen im vierten Lebensabschnitt.

 

Wenige Menschen kommen blind zur Welt oder erblinden in jungen Jahren. Dass das Risiko, im Alter zu erblinden deutlich höher ist, zeigen folgende Zahlen:

 

In der Gruppe über 70 sind mehr als 9 % der Bevölkerung nicht mehr in der Lage, ohne normale Hilfsmittel wie Brille oder Lupe zu lesen. Über 80 sind es schon mehr als 20 % und über 90 sogar gegen 50 %. Wenn man erst im Alter mit einschneidenden Sehproblemen konfrontiert wird, , ist es sehr herausfordernd, den Alltag zu bewältigen. Dass man einmal erblinden könnte ist eine Realität, die zum Alter gehört, wie Hüftarthrose und andere Altersbeschwerden. 

 

Wir etwas jüngeren Blinden haben unsere Erfahrungen mit dieser Behinderung schon viel früher machen müssen. Wir möchten den Menschen, die im Alter erblinden könnten, unser Wissen und unsere Erfahrungen weitergeben. Wir sind einfach schon früher erblindet, die Realität im Leben ist aber die Gleiche, eine Realität, die man Best möglichst akzeptieren muss.

 

Wenn man nicht weiss, was auf einem zukommt, löst das verständlicherweise Ängste aus. Ein guter Ratgeber ist Angst im Leben nie und erst recht nicht im Alter.

Tipps, wie man mit Sehbehinderung oder Erblindung leben kann, können Ängste vermindern und Mut machen, das eigene Leben auch mit einer Sehbehinderung oder Blindheit lebenswert und erträglich zu gestalten.

 

Hilflos ist nur der Blinde, der keine Hilfe annehmen kann. Ein Blindenstock warnt, signalisiert und entschuldigt sich schon im Vornherein für mögliche Rempler oder das verschüttete Weinglas auf dem blütenweissen Tischtuch. Trotzdem wagen sehbehinderte Menschen OFT nicht, mit dem Blindenstock unterwegs zu sein. 

 

Wer Sehprobleme hat, tut gut daran, seinen Weg auszuleuchten, damit der Sehrest optimal eingesetzt werden kann. Stolperer im Alter, meist unvermeidbar, können aber bei gutem Licht vermindert werden. Jeden Tag ein paar Mal selbst zu Boden zu gehen und wieder sicher aufstehen ist eine Fähigkeit, die einem einen Sturz ohne Verletzungen ermöglichen kann. Ordnung im Leben verhilft einem, die Hausschlüssel, das Notizgerät oder das mobile Telefon wieder zu finden. Rutschfeste Teppiche können einem helfen, sich zu orientieren. Offen gelassene Türen sind immer eine Gefahr, sich zu verletzen, wenn man mit dem Gesicht in die Türkante stösst.

 

Mit einer Begleitung einkaufen ist eine grosse Hilfe, aber auch sozial wertvoll, denn beim Einkaufen lässt sich auch angenehm plaudern, was allein zuhause schwierig ist. Nur weil es anstrengend ist und organisiert werden muss,  ist es eine schlechte Idee, nicht mehr an Veranstaltungen teilzunehmen oder sich nicht mehr mit Freunden zu treffen. Zu oft allein führt zu Vereinsamung und das ist ein Risiko für eine Altersdemens. 

 

Wird die Sehbehinderung mit einer Hörbehinderung kombiniert, wird das Leben sofort noch sehr schwieriger. Frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten kann das Fortschreiten einer Hörbehinderung verzögern. Eine Gehbehinderung kombiniert mit einer Sehbehinderung verstärkt das Sturzrisiko. Mit einem Rollstuhl oder einem Rollator zu gehen und gleichzeitig sehbehindert zu sein, ist fast umnöglich. Wenn eine Sehbehinderung droht, ist der Erhalt der Gehfähigkeit und das Pflegen sozialer Kontakte sehr wichtig und alle prophylaktischen Massnahmen müssen getroffen werden.

 

Altersheime sind auf Sehbehinderte vorbereitet. Die Räumlichkeiten sind gut ausgeleuchtet und individuelle Hilfestellungen werden angeboten. Das Personal kennt sich mit der Problematik aus und wird regelmässig dazu beschult. Dort, wo das noch nicht der Fall ist, ist Nachholbedarf angezeigt.

 

Viele Menschen wissen, wie man mit Sehbehinderten umgehen muss. Voraussetzung ist, dass es den Leuten bewusst ist und dazu hilft ein Blindenstock, mindestens der kurze weisse Stock, mit dem man die Sehbehinderung anzeigen kann. Irgendwelche Abzeichen helfen wenig. "Ich bi blind" fällt einem anfänglich schwer, aber die Mitteilung ist sehr wichtig und kann Missverständnisse und unnötige Enttäuschungen vermeiden helfen.

Trotz optimaler Hilfestellung braucht es Mut, Tapferkeit und Zuversicht, mit einer Sehbehinderung leben zu können. Bagatellisierung und Ablehnung einer Sehbehinderung ist gefährlich und missverständlich. das  Ziel unserer Veranstaltung ist, zu vermitteln, wie mit einer Behinderung und erst recht mit einer Sehbehinderung ein Leben erfolgreich ablaufen kann.

 

Nützen Sie die einmalige Gelegenheit

 

Nach den Kurzreferaten von Christina Fasser, Helene Zimmermann und Bernhard Fasser besteht die Möglichkeit, sich mit den Podiumsteilnehmern und den Veranstaltern persönlich zu unterhalten, alle Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen. An dieser Veranstaltung gibt es die seltene Möglichkeit, dass sich Angehörige und Menschen, die im Alter mit einem Erblindungsrisiko behaftet sind, sich Informationen von im Leben eindrücklich bewiesenen Experten und Expertinnen zu holen. 

 

An der Veranstaltung können maximal 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen mitmachen. Die Kosten werden von der Blindenselbsthilfe getragen und ist für die Besucher gratis. Zum besseren Verständnis gibt es eine Lautsprecheranlage und dazugehörende Ringleitung für Hörgeräteträgerinnen. 

 

Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Ihre Anmeldung!

Melden Sie sich bei Bernhard Fasser, Glarus, Tel. 079 870 10 97 oder per Mail an bernhard.fasser@bluewin.ch